Vor einigen Monaten wartete ich gerade darauf, dass mein BMW aus der Werkstatt kommt. Neben mir saß der altgediente Kfz-Meister, der gerade seine Zeit verbrachte, bis jemand von einer Testfahrt zurückkommen würde.
Ich ergriff die Gelegenheit und fragte ihn, was aus seiner Sicht die häufigsten Fehler sind, die Autofahrer machen, was zu mangelnder Pflege und überflüssigen Reparaturen führt. Anders gesagt wollte ich wissen, was ich ohne großen Aufwand tun könnte, um mein Auto besser zu pflegen, Reparaturen und Pannen zu vermeiden und insgesamt sowohl Ärger als auch Geld zu sparen.
Er schaute zuerst mich an, dann blickte er zur Decke und dachte einen Moment nach. Dann sagte er: „WOLKE!“
Ich fragte: „Wie bitte?“
Er wiederholte: „WOLKE!“ und als er mein immer noch irritiertes Gesicht sah, fügte er lächelnd hinzu: „WASSER, OEL, LUFT, KRAFTSTOFF, ELEKTRIK.
Wer, möglichst vor jeder Fahrt, aber zumindest regelmäßig diese fünf Punkte überprüft, tut schon das Meiste, was er kann, um Pannen vorzubeugen und sein Auto gut zu pflegen.“
Ich dachte kurz nach und bohrte ihm dann ein paar Löcher in den Bauch: „Worauf muss ich denn beim Wasser achten?“
„Nun, sowohl das Spritzwasser als auch – noch wichtiger – das Kühlwasser sollte in ausreichendem Maße vorhanden sein. Dann ist sichergestellt, dass der Motor nicht überhitzt und dass man durch die Spritzanlage für freie Sicht sorgen kann.“
„Und beim Öl?“
„Das ist noch einfacher: Immer mal wieder messen oder messen lassen. Und dabei beachten, ob man bei kaltem oder warmem Motor messen soll. Das ist unterschiedlich und macht einen großen Unterschied.“
„Und bei Luft geht es sicher darum, genügend Druck in allen Reifen zu haben, richtig?“
„Ganz genau. Wobei es sich empfiehlt, die Angaben des Herstellers etwas zu überschreiten, da das den Reifen schont und wegen der geringeren Reibung auch Kraftstoff spart. Anstatt 2,2 darf es also ruhig 2,5 sein.“
„Und beim Kraftstoff geht es vermutlich darum, genügend davon im Tank zu haben.“
„Genau, denn das ist bis heute einer der häufigsten „Pannengründe“ und verursacht völlig unnötig Ärger. Außerdem habe ich trotz der hochmodernen Tankanzeigen immer einen gefüllten Benzinkanister im Kofferraum. Der reicht allemal, um in Deutschland im Fall des Falles auch nachts bis zur nächsten 24-Stunden-Tankstelle zu kommen.“
„Aber was kann ich zur Elektrik tun?“
„Da unsere modernen Autos immer mehr Elektrik und Elektronik beinhalten – vor dreißig Jahren gab es noch kaum elektrische Fensterheber oder Klimaanlagen – steigen die Anforderungen an die Stromversorgung im Auto immer mehr. Für die Zukunft sind Entertainmentsysteme mit Videoanlagen und vielem mehr geplant, also werden die Ansprüche sogar noch weiter steigen. Und bis heute ist die Elektrik mit sehr großem Abstand immer noch der häufigste Pannengrund.“ (Ich habe später nachgeschaut und festgestellt, dass die Elektrik als Grund in der Pannenstatistik des ADAC für 2007 mit rd. 40 % weit vor der zweitplatzierten Zündanlage mit etwa 12 % liegt und als Grund in den letzten Jahren sogar stark zugenommen hat. Der alte Kfz-Meister hatte also völlig Recht!)
„Sich hier selbst ranzuwagen“, fuhr er fort, „ist nicht immer ratsam, da Autobatterien Säure enthalten. Aber manche Tankstellen bieten heute sogar schon wieder echte Tankwarte an, so zum Beispiel Shell, sodass man diese darum bitten kann zu schauen, ob der Stand der Batterieflüssigkeit ausreichend ist. Außerdem kann man die Batterie bezüglich ihrer Ladekapazität testen lassen. So erfährt man rechtzeitig, wenn die Funktionsfähigkeit nachlässt und man Gefahr läuft, bald zu den 40 % Elektrikgeschädigten zu gehören.“
Seine Kunden kamen dann gerade und er verabschiedete sich von mir. Aber ich war sehr dankbar für diese kleine Lehrstunde und hielt mich in der Folge an die Formel WOLKE und seine Ratschläge. Mein Spritverbrauch ist in letzter Zeit etwas gesunken und bislang musste ich auch den ADAC nicht rufen!
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