Ein Girokonto sollte absolut kostenlos sein. Die Führung des Girokontos ist für eine bank mit sehr wenig Aufwand verbunden, wo doch die meisten Banken derart vollautomatisiert arbeiten, dass der einzelne Bankkunde kaum Aufwand verursacht. Natürlich wird immer dann, wenn der Kunde einen Geschäftsvorfall bearbeiten will, der nicht vollautomatisiert werden kann, ein gewisser Aufwand für die Bank ausgelöst, aber es kommt eigentlich kaum vor, das die Bank an einem Kunden nicht dennoch mittelfristig Geld verdient. Dennoch scheuen sich die Banken vor jedem Risiko und bürden den Kunden mit kleinen Einkommen Gebühren auf. Dies ist jedoch gerade für Geringverdiener ein echtes Problem, sind doch die Forderungen beim Mindestgeldeingang bei den meisten Girokonten so hoch, dass man diese Bedingung für ein kostenloses Girokonto als halbtags Beschäftigte im Lebensmitteleinzelhandel kaum erfüllen kann. Die Folge: das kostenlose Girokonto wird auf einmal richtig teuer, nicht selten mit Gebühren von deutlich ca 100 Euro pro Jahr.
Ein Beispiel für ein solches Angebot ist etwa die Postbank: das kostenlose Postbank Girokonto ist eben nur dann kostenlos, wenn man als Mindestgeldeingang pro Monat 1.250,- EUR erfüllt. Für die meisten Arbeitslosen, Geringverdiener und halbtags tätigen Arbeitnehmer eine Hürde, die nicht zu überwinden ist. Die unfreiwillige Ironie an der Problematik ist, dass ausgerechnet diejenigen, denen diese Gebühren unangenehm im Geldbeutel auffallen, diese Gebühren tragen müssen, während ein Spitzenverdiener, dem diese Gebühren nicht auffallen würden, keinerlei Gebühren zu zahlen hat. Die Gebühren beim Girokonto sind ein Ärgernis, aber nicht immer zu vermeiden, es sei denn, man sucht sich eine Bank, deren Konditonen zu den eigenen Verhältnissen passen. Man sollte sich dabei nicht von einem Startguthaben oder einer kostenlosen Kreditkarte blenden lassen: das Starguthaben wird von etwaigen gebühren schnell aufgefressen und die kostenlose Kreditkarte ist häufig nur im ersten Jahr kostenlos - dann werden wiederrum Gebühren fällig.