In der vorliegenden Arbeit wird die Entwicklung des Behaviorismus-Konzeptes betrachtet und anhand von Skinners Utopie „Futurum Zwei

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 Futurum Zwei - Behaviorismus Konzept nach Watson & Skinner aufgenommen

In der vorliegenden Arbeit wird die Entwicklung des Behaviorismus-Konzeptes betrachtet und anhand von Skinners Utopie „Futurum Zwei" detaillierter analysiert.

1. Einleitung

Dazu werde ich kurz die Persönlichkeiten John B. Watson und Burrhus F. Skinner vorstellen, sowie eine Einführung in den Begriff des Behaviorismus geben. Anschließend stelle ich Skinners Werk „Futurum Zwei" vor, wobei mein Schwerpunkt in der Textbearbeitung liegen wird.Zum Schluss merke ich geäußerte Kritik am Konzept des Behaviorismus an, um im Fazit einen abschließenden Blick auf die heutige Entwicklung des Behaviorismus.

2. John B. Watson

John Broadus Watson wurde am 9. Januar 1878 in South Carolina geboren und starb am 25. September 1958 in New York City (http://de.wikipedia.org, Stand Juni 2005). Er wuchs auf einer Farm auf, wobei sein Vater die Familie verließ als Watson 13 Jahre alt war (vgl. www.pbs.org, Stand Juni 2005). Watson Studierte Psychologie und erreichte 1903 seinen Doktortitel (vgl. www.pbs.org, Stand Juni 2005). Inspiriert durch Ivan Pawlow beschäftigte er sich mit der Biologie, Physiologie und dem Verhalten von Tieren, um diese Erkenntnisse anschließend auf den Menschen zu übertragen (vgl. www.pbs.org, Stand Juni 2005). So entwickelte er 1912 das Konzept des Behaviorismus (vgl. Watson 1997, S.35). Sein Ziel war es, die Reaktionen der Menschen zu kontrollieren (vgl. ebd. 1997, S.44). Der wohl bekannteste und erste Versuch zur emotionalen Konditionierung war der kleine Albert und eine weisse Ratte: Der kleine Albert war ein Jahr alt, als Watson ihn mit einer weissen Ratte spielen ließ, um sodann mit einer grossen Eisenstange hinter Albert auf den Boden zu schlagen. Dieser bekam durch den Knall grosse Angst und hatte fortan Angst vor Ratten, wobei er diese zum Teil auch auf Stofftiere übertrug (vgl. www.voll-psychologisch.de, Stand Juni 2005).

3. Burrhus F. Skinner

Der Autor Burrhus Frederic Skinner wurde am 20.03.1904 in Susquenna, Pennsylvania, geboren und starb am 18.08.1990. Ab 1937 war Skinner Professor an der University of Minnesota, 1945 - 1948 an der Indiana University, Bloomington, und ab 1948 an der Harvard University. Beeinflusst wurde Skinner von I. Pawlow und John B. Watson, wobei Skinner selbst durch die Skinner Box populär wurde. Bei diesem Experiment wird beispielsweise eine Taube in einen Kasten gesetzt, wobei diese durch Zufall (trail and error) eine von ihr erwartete Bewegung macht und aufgrund dessen Futter bekommt. Daraufhin zeigt das Tier die Tendenz, sein Verhalten an die vorgegebene Belohnungsstrategie anzupassen. Dieser Versuch zeigt bei verschiedenen Tierarten und sogar beim Mensch ähnliche Ergebnisse. Der Lernerfolg wird als Herstellung einer bedingten Reflexes gedeutet. Der Roman „Futurum Zwei" von Skinner kann nach Professor Dr. W. Correll als fiktive Erweiterung dieses Versuchs gesehen werden: „Man könnte diese Gemeinschaft in Futurum Zwei als eine ´programmierte Gesellschaftsordnung` bezeichnen und dadurch auch gleichzeitig die möglichen Gefahren und Schrecknisse einer solchen, genau gesteuerten Art des Zusammenlebens der Menschen, vorwegahnen" (Skinner 1970, S.12). Futurum Zwei (im Original „Walden Two") gilt somit als Vision einer aggressionsfreien Gesellschaft dank Verhaltenskontrolle. Grundlage dieser Vision ist das Operante Konditionieren, wobei ein Verhalten durch Belohnung verstärkt und somit häufiger wird (vgl. www.uni-koeln.de; Stand Juni 2005).Im Gegensatz zu Watson „schloss Skinner im sogenannten ´radikalen` Behaviorismus innerpsychische Prozesse bei der Erforschung von Verhalten nicht aus" (http://de.wikipedia.org/wiki/Behaviorismus, Stand Mai 2005).

4. Behaviorismus

Watson beschreibt Behaviorismus als „den radikal gemeinten Bruch mit der aus der Seelenmetaphysik überkommenen Konzeption einer Innerlichkeit, Seelisches oder Bewusstes genannt, die als auf ihre Inhalte und Prozesse hin analysierbar galt" (Watson 1997, S.9).Skinner definiert Behaviorismus als ´Theorie der Wissenschaft vom menschlichen Verhalten` und erläutert dies weiter als „am Verstand orientierte Verhaltenserklärung" (vgl. Skinner 1978, S.9; Skinner 1978, S.16). Der atheistische Glauben von Skinner, der ebenfalls in seinem Werk „Futurum Zwei" deutlich wird, fusst auf seiner Evolutionsüberzeugung: „Vom Standpunkt der Evolutionstheorie beruht die Empfänglichkeit für Verstärkungen auf deren Überlebenswert und nicht auf irgendwelchen Gefühlen, die im Zusammenhang mit ihnen auftreten. […] So sind angemessene Handlungsmechanismen im Verlauf der Evolution selektiert worden" (ebd. 1978, S.58).Im Folgenden möchte ich nun zunächst Futurum Zwei vorstellen, bevor ich anschließend Kritik am Konzept des Behaviorismus aufgreife.

5. Futurum Zwei

Futurum Zwei ist neben anderen Büchern wie „The Behaviour of Organisms" (1938) und „Science and human behaviour" nur eins von Skinners Werken. Dennoch erscheint die Utopie, die ich nun im Folgenden vorstellen möchte, einzigartig.

5.1 Charaktere

Professor Burris ist der Charakter, aus dessen Perspektive der Roman Futurum Zwei geschrieben wurde. Durch die Namensähnlichkeit Professor Burris und dem ersten Vornamen von Skinner (Burrhus) kann man auf eine von Skinner bezweckte Persönlichkeitsspiegelung schließen. Dennoch fließt Skinner im Verlauf des Romans zusätzlich stark in den Charakter von Frazier ein. Der Autor kann somit in beiden Figuren gefunden werden. Professor Burris wird als Junggeselle und Raucher beschrieben (Skinner 1970, S.20). Er ist mit Professor Castle (einer weiteren Figur) „bekannt" und hat Angst vor seinen Studenten: „Jahrelang hatte es sich in mir festgesetzt, dass ich nicht ohne Nervosität an meine früheren Studenten denken könne. Sie erschreckten mich. Ich suchte sie zu vergessen und mied sie, wo ich konnte. Mir schien, ihre kümmerliche Entfaltung von Wissen war alles, was ich an Lernerfolg aufweisen konnte. Und angesichts dieses Flickwerks empfand ich nicht nur keine Befriedigung, sondern ganz einfach Widerwillen" (ebd., S.12).Während der Geschichte wird die innere Zerrissenheit von Burris deutlich: „Ich war nicht willens, das Programm von Futurum Zwei zu unterschreiben; nur - was war an ihm verkehrt?" (ebd., S.194).Der Charakter T.E. Frazier stellt den Gründer von Futurum Zwei dar. Sein Ziel ist es, die übernommenen Gewohnheiten der Gesellschaft in Frage zu stellen: „Wir erschüttern die Welt auf andere Art", sagte Frazier lächelnd. „Nicht um die Errungenschaft als solche handelt es sich.

Sondern die Hauptsache ist, wir erziehen unsere Leute dazu, jede Gewohnheit, jeden Brauch auf Verbesserungsmöglichkeiten hin zu betrachten. Permanente Experimentierfreudigkeit gegenüber allem, das ist es, was wir anstreben. Lösungen von Problemen aller Art sind fast wie durch ein Wunder das Ergebnis" (ebd., S.35). Fraziers Charakter wird im Roman als sehr intelligent und nachdenklich dargestellt: „Der wirklich intelligente Mensch möchte nicht die Empfindung haben, dass seine Arbeit von jedem anderen verrichtet wird" (ebd., S.57). Für Frazier gibt es nur sein Gemeinwesen, wobei jeder einzelne Bewohner seinen Teil dazu beitragen kann: „Hier kann jeder seinen Kopf hoch tragen und sagen: ´Ich hab meinen Teil geleistet`" (ebd., S.57). Professor Burris beschreibt Frazier während einer Unterhaltung: „Er hatte kein Zeichen seiner sonstigen Aggressivität von sich gegeben. Für das Problem der Ehe zeigt er wohlwollendes, fast väterliches Verständnis. Ich war geneigt, dies als Bekundung von Zuversicht zu deuten, aber es war auch ein Anflug von Zärtlichkeit, von Sentimentalität dabei, der mich überraschte. Sein gebaren wurde im Fortgang des Gespräches sogar noch sanfter" (ebd., S.129). In Bezug auf ein mögliches Misslingen des Gemeinwesens Futurum Zwei reagiert Frazier jedoch gereizt (vgl. ebd., S.140f), wobei er sich selbst als unvollkommen sieht, da er kein Produkt von Futurum Zwei ist (vgl. ebd., S.222). Diese Unvollkommenheit wird sozusagen an seiner Vergangenheit deutlich, in der er Pfeifenraucher war (vgl. ebd., S.163). Des Weiteren glaubt er nicht an eine Existenz nach dem Tod: „Wenn ich sterbe, höre ich auf zu existieren, in jedem Sinne des Wortes. Einige ganz wenige Erinnerungen werden mich ins Krematorium begleiten, weiter wird nichts übrig bleiben. Als Person und Gestalt werde ich so wenig identifizierbar sein wie meine Asche. Das ist absolut wesentlich für das Gelingen aller Futurum–Gemeinschaften" (ebd., S.215). Diese Aussage deute ich als sehr wichtigen Aspekt, um die Überzeugung von Behaviorismus nachvollziehen und verstehen zu können. Auf diesen Punkt komme ich im Kapitel „Kritik am Behaviorismus" zurück.Die Romanfigur Steve Jamnik wird beschrieben als „unter 30 Jahre alt", wobei er bereits mit dem zweiten Studenten, Rogers, im Krieg war (ebd., S.21). Steve ist mit Mary zusammen und möchte eventuell in Futurum Zwei bleiben, um Mary dort zu heiraten (vgl. ebd., S.165f).Rogers wird als „einundvierziger" beschrieben (ebd., S.13) und hat sich bereits vor seiner Marinezeit mit Barbara Macklin verlobt (vgl. ebd., S.21). Seine Motivation bezüglich einem Leben in einer anderen Gesellschaftsform begründet er so: „Während des Krieges hatte ich mir ein gewisses soziales Verantwortungsbewusstsein angeeignet - trotz alteingewurzelter gegenteiliger Neigung jetzt fühle ich mich nicht imstande, es wieder abzulegen. Mein neugewonnenes Interesse für soziale Probleme und mein guter Wille hatte keinerlei Wirkung auf die Gesellschaft, nicht den geringsten Wert für irgendjemanden; das Resultat war Niedergeschlagenheit und die Einsicht, dass alles vergeblich war" (ebd., S.21). Rogers Verlobte Barbara Macklin wird als hübsches, schlankes Mädchen mit schulterlangem blondem Haar beschrieben (vgl. ebd., S.21). Sie hatte eine „unbefangene Zutraulichkeit, die man nahezu Dreistigkeit nennen konnte" (ebd., S.21). Sie ist des Weiteren gegen ein Leben in Futurum Zwei (Unterhaltung zwischen Burris und Rogers): „Futurum Zwei ist also nichts für sie?" - „Nein, unter keinen Umständen! Sie kann es nicht ausstehen. Sie sieht keinen Grund, weshalb man so - verdreht sein sollte. Komisch. Dabei ist sie ein gescheites Ding. Jedenfalls glaubte ich das immer. Aber manchmal ist sie blind. Sie nennen es soziales Gewissen. Eben, und das hat sie nicht" (ebd., S.138). Rogers erklärt weiter: „Sie will ein Heim und Kinder haben. Und ein Dienstmädchen natürlich. Sie will Freunde einladen können. Und einen Wagen haben" (ebd., S.138).Eine weitere weibliche Figur wird durch Mary Grove verkörpert. Sie ist etwa genauso alt wie Barbara, aber etwas kleiner und nicht so gepflegt aussehend (vgl. ebd., S.21). Sie wird den anderen zu Beginn von Steve als ´sein Mädchen` vorgestellt (ebd., S.21).

Der letzte im Bunde ist Augustin Castle, ein Professor an der philosophischen Fakultät, der des Weiteren als Junggeselle und übergewichtig beschrieben wird" (vgl. ebd., S.20).

5.2 Inhaltsangabe

Burris kennt Frazier aus seiner Studienzeit, wobei er diesen aufgrund seiner Arbeiten sehr geachtet hat. Burris wird von zwei seiner ehemaligen Studenten, Rogers und Steve, gefragt, ob er Frazier anschreiben könne, da die beiden einen Artikel über dessen Futurum Zwei gelesen hatten. Frazier antwortet unerwartet schnell und lädt Burris und bis zu neun weitere Personen für einige Tage ein, um Futurum Zwei kennen zu lernen. Burris nimmt an und fährt mit Rogers, Steve, deren Freundinnen und Professor Castle in das Gemeinwesen. Der Roman berichtet über diese Aufenthaltstage und die Entwicklung der Charaktere durch den Einfluss einer anderen Gesellschaftsform.

5.3 Das „Gemeinwesen"

Der Name Futurum Zwei bedeutet ursprünglich „Futur zum 2. Mal" (vgl. Skinner 1990, S. 19). Es verdeutlicht sozusagen die parallel zur bekannten Gesellschaft existierende Kultur und deren Unterschied. Als Ortbeschreibung ist in Skinners Roman angegeben:„Futurum Zwei war etwa 50 km von der größten Stadt des Staates entfernt,..." (ebd., S. 22). Die Umgebung wird von Skinner so beschrieben:„Dann erklommen wir das Ostufer und tauchten mitten in einem Gebiet fruchtbaren Ackerlandes auf, das man vom Fluss her nicht hatte sehen können. Ein paar Bauernhäuser und Scheunen ragten hinter den Feldern auf, auch einige sonstige Gebäude, erdfarben und primitiv aus Stein oder Zement errichtet. Sie hatten verschiedene Flügel und Anbauten, denen man ansah, dass sie erst nachträglich und als Improvisation angefügt worden waren, und hatten unterschiedliche Höhe, je nach den wechselnden Bodenerhebungen" (ebd., S. 23f).Burris und Castle, Rogers und Steve, Barbara und Mary müssen sich während ihres Aufenthalts jeweils ein Zimmer zu zweit teilen. Die Zimmer „waren alle drei gleich, ziemlich klein, aber mit großen Fenstern, die einen Ausblick auf die schöne Landschaft gewährten, die wir eben durchfahren hatten" (ebd., S. 24).„An der einen Wand befanden sich zwei Betten übereinander; die Hälfte der anderen Wand wurde von Bücherborden, einem Wandschränkchen und einem Toilettentisch eingenommen. An der verbleibenden Wandfläche hing, ein herunterklappbarer Tisch, und am Fußende des Doppelgestells befand sich eine Nische für Kleider. Endlich gab es noch zwei bequeme Stühle aus dickem Sperrholz von offenbar örtlichem Fabrikat. Im Ganzen war der Eindruck erfreulich" (ebd., S. 24). Professor Burris beschreibt Futurum Zwei wie folgt:„Die freundliche Atmosphäre, die in Furtrum Zwei herrschte, erstaunte mich immer wieder. Oberflächlich gesehen ähnelte der ganze Ort einem Sommerhotel. Jeden Tag kamen viele Menschen, ohne Wohnungen im üblichen Sinne des Wortes, mit wenig Pflichten und einem ansehnlichen Maß an Muße häufig miteinander in Berührung" (ebd., S. 189). Auch der Gründer `Frazier` sagt was zu seinem „Werk" :„Die Kultur, die aus unseren Experimenten hervorgeht, braucht keine starke persönliche Führerschaft. Sie enthält im Gegenteil verschiedene Hemmnisse und Garantien dagegen" (ebd., S. 210). Wie ich schon betonte, handelt im Futurum Zwei kein Mensch zum Wohl und Vorteil eines anderen, sondern nur im Auftrag der Gemeinschaft. Persönliche Begünstigungen wie etwa private Dankbarkeit sind von den „Ingenieuren"unserer Kultur abgeschafft worden. Keiner ist jemals einem anderen verpflichtet, steht bei keiner Person oder Gruppe in Schuld – sondern nur bei der Gemeinschaft. Das ist so gut wie unvermeidlich in der Gesellschaft, in der es keine wirtschaftlichen Bevorzugungen gibt.Im Futurum Zwei gibt es kein herkömmliches Geld, sondern „Werk-Guthaben" – das eine Form von Geld darstellt. „Keine Scheine oder Geldsäcke, sondern Eintragungen in einem Hauptbruch. Alle Waren und Dienstleistungen sind bei uns frei, wie sie beim Abendessen bemerkt haben. Jeder zahlt für seinen Verbrauch mit Zwölfhundert Werk – Guthaben im Jahr, das sind vier pro Arbeitstag. Den Wert der Guthaben ändern wir manchmal je nach Bedarf des Gemeinwesens. 

Bei zwei Arbeitsstunden pro Guthaben - also einen Achtstundentag – machen wir einen netten Profit" (ebd., S. 51f).Auch die sechs Besucher arbeiten für ihre Unterkunft. Es wurde Ihnen freigestellt, aber dafür werden sie wie Bewohner von Futurum Zwei versorgt. Die sechs Bewohner putzen Fenster. Diese Arbeit wird nicht zu hoch bezahlt, so zeigt sich die Philosophie von Frazier, der die Arbeit nach Schwierigkeit und Gefallen in das Werkguthaben einstuft.

„Im Futurum Zwei haben wir keine Müßiggängerschicht, keine vorzeitig Gealterten oder Behinderten, keine Betrunkenen, keine Kriminellen, viel weniger Kranke. Bei uns ist keiner wegen schlechter Planung unbeschäftigt. Keiner wird dafür bezahlt, dass er, um eine Norm inne zu halten, müßig dasitzt. Unsere Kinder arbeiten im frühen Alter – wenig, aber fröhlich" (ebd., S. 60). Aber auch das Geld, das den Mitgliedern gehörte, bevor sie in das Futurum Zwei Gemeinwesen ziehen, gehört nicht länger Ihnen allein.„Jegliches Geld, das ein Mitglied verdient, gehört dem Gemeinwesen. Ein Teil unserer Devisen stammt aus privater Initiative dieser Art" (ebd., S. 65).Diese Devisenbörse ist notwenig für anfallende Kosten wie Steuern und Stromrechnungen. „Das Gemeinwesen war natürlich nicht völlig autark; es brauchte bestimmte Materialien und musste elektrischen Strom und Steuern bezahlen. Daher hatte es eine „Devisenbörse" einrichten müssen" (ebd., S.76).Im Freizeitangebot wird im Futurum Zwei Diverses angeboten: Konzerte, Theaterstücke und es gibt eine Bibliothek, in der man sich über Geschichte informieren kann, wenn man möchte, denn Geschichte wird im Futurum Zwei nicht gelehrt. „Wenn Sie in Futurum Zwei leben und Musik lieben, können Sie sich ihr so oft widmen, wie es ihnen passt. Ich meine nicht ein paar Minuten am Tag, sondern ich meine die gesamte Zeit und Energie, die Ihnen dafür erforderlich scheint. Wollen Sie Musik hören, so gibt es hier eine große Diskothek und selbstverständlich auch Konzerte, auch professionelle. Alle guten Rundfunkprogramme werden über unser Lautsprechersystem gesendet und im Funk bekannt gegeben, damit wir Anzeigen vermeiden. Wollen Sie selber spielen, so können Sie mit fast jedem Instrument bei Mitgliedern Unterricht nehmen, die dafür Werk-Guthaben bekommen. Sind sie begabt, so finden Sie Zuhörer. Konzerte besuchen wir alle, dazu sind wir nie zu müde, und uns ist der Abend nie zu kalt oder zu nass. Auch unsere Amateure sind recht beliebt, besonders bei den anderen Amateuren – eine Hand wäscht die andere, sozusagen. Wir haben auch eine schneidige Militärkapelle mit einem Repertoire so etwa zwischen Sousa und Suppe. Dann gibt es ausreichende Streichorchester und ein sehr gutes kleines Sinphonie-Orchester. Besonders beliebt sind unsere Chöre. Wenn sie singen wollen, können sie es nach Herzenslust tun" (ebd., S.84f). Dennoch gibt es auch Regeln in Futurum Zwei – den „Futurum Zwei Kodex": Ein Teil dieser Regeln lautet: „Nicht zu Außenstehenden über Angelegenheiten des Gemeinwesens sprechen"; „Erkläre Deine Arbeit jedem, der sich für sie interessiert"; „Offenherzige Bekundungen von Langeweile" (ebd., S. 147ff).Propaganda wird für Futurum Zwei nicht gemacht, da es sich laut Fraziers Aussage noch um ein Experiment handelt, und diese Propaganda durch Beeinflussung eines Individuums auch das Experiment beeinflussen würde (vgl. ebd., S. 189). 

Es gibt Psychologen in Futurum Zwei: „Wenn der Kodex sich für irgend jemanden als zu schwierig oder unvorteilhaft erweist, so wendet sich dieser an einen unserer Psychologen. Sie sind, wenn Sie so wollen, unsere Geistlichen. Ihre Therapien sind weitgehend dieselben wie die in psychologischen Kliniken außer das die Fälle von Widerstand vergleichsweise minimal sind und die Therapie daher in der Regel erfolgreich ist" (ebd., S. 180).Weitere Gemeinwesen waren nicht geplant, dennoch wird in 70 Meilen Entfernung Futurum Sechs aufgebaut. Futurum Drei und Vier wurden von ehemaligen Bewohnern aus Futurum Zwei aufgebaut und sind fehlgeschlagen. Frazier hält Futurum Sechs dennoch für wichtig, da Futurum Zwei mit zunehmender Bewohnerzahl ein Problem mit Inzucht bekommen könnte – diesem will Frazier vorbeugen.

5.4 Gedankenanregung in „Futurum Zwei"

Futurum Zwei stellt Gewohnheiten in Frage und entwickelt Alternativen. Der Leser selbst kommt beim Lesen des Romans der Gedanke: „Klar, wieso eigentlich." Und: „Die Idee ist gar nicht so schlecht, die sie hatten." Dieses Phänomen schließe ich aus den plausiblen Erklärungen, die Frazier gänzlich unterschiedlichen Begebenheiten gibt. Auch hierzu führe ich wieder einige Beispiele auf:Erklärung der Menschenmenge (S.43):

Was mich wunderte, war das Fehlen größerer Menschenmengen. Irgendwie hatte mir das Wort „Gemeinwesen" die Vorstellung scheunengroßer Hallen voller lärmender Leute vermittelt, etwa wie eine Kirchenversammlung, ein Bazar oder ein ländlicher Jahrmarkt. Ich gab meiner Verwunderung Ausdruck, und Frazier lachte herzlich. „Wozu sind Menschenmengen gut?", sagte er. „Das weiß ich auch nicht", erwiderte ich. „Aber wie vermeiden Sie sie?" – „Sind sie zu irgendetwas nutze? Interessant?" – „Es gibt Menschen, die es genießen, zu einer Menge zu gehören", sagte Castle. – „Das ist ein Symptom für Einsamkeit", sagte Frazier bündig. „Denken Sie an die Durchschnitt-Hausfrau." Er ging langsamer, damit auch die Mädchen ihn hören konnten. „Wie verbringt die Hausfrau den größten Teil des Tages? Allein! Wen kriegt sie zu sehen? Kaufleute oder ihre kleinen Kinder oder zwei, drei Nachbarn. Keine Freundinnen, sondern eben zwei, drei Leute, die zufällig in Reichweite sind. Ist es verwunderlich, dass sie Lärm und Gewimmel einer Menschenmenge empfindet wie der Verhungerte die Nahrung? Natürlich ist die Menschenmenge etwas Erregendes für sie. Und je größer die Menge, desto besser, denn umso weniger fühlt sie sich einsam. Warum aber sollte jemand, der nicht nach Umgang und Kontakt hungert, eine Menschenmenge genießen?"Erklärung Lehren von Lernmotiven und Bildung:
„Was lernen Ihre Kinder denn überhaupt? Was ist ihr Einsatz für unsere standardisierten Lernmotive, ja!", sagte Frazier. „Da sitzt der Haken. Ihre Schul-Institution verwendet die meiste Zeit nicht darauf, Fakten zu präsentieren oder Lernmethoden anzuwenden, sondern auf den Versuch, ihre Schüler zum Lernen zu bewegen. Sie muss unechte Bedürfnisse schaffen. Haben sie sich mal die Mühe gemacht, sie zu analysieren? Was sind denn diese standardisierten Lernmotive, Mr. Castle?"„Sehr attraktiv sind sie nicht, das muss ich zugeben", erwiderte Castle. „Ich glaube, sie bestehen aus Angst vorm Zuhause im Falle des Durchfallens, aus Belohnung in Form von guten Zensuren, Anerkennungen, aus dem Snobwert des bestandenen Examens und dem Einkommenswert des Diploms." – „Sehr gut, Mr. Castle. Sie sind ehrlich. Und nun zur Beantwortung Ihrer Frage. Unser Ersatz ist einfach das Fehlen dieser Motive. Wir ziehen jene Motivation ans Licht, die wirklich produktiv ist und zu schöpferischer Arbeit außerhalb des Akademischen reizt. Keinem Menschen fällt es ein, einem Baby Motivation zuzuschreiben. Das Baby entdeckt alles, wonach es greifen kann, es sei denn, hemmende Kräfte haben schon eingegriffen. Und diese Tendenz stirbt nicht ab, sondern wird abgewürgt. Wir haben die Motivation des ungehemmten Kindes erforscht und mehr gefunden, als wir brauchten. Unsere Aufbauarbeit besteht darin, sie zu bewahren, indem wir das Kind gegen Entmutigungen festigen. (…) Einige der Spielsachen in den temperierten Zellen sind zu dem Zweck entworfen, Beharrlichkeit zu erzielen. Ein Ton aus einer Spieldose oder ein Muster von Lichtern ist zum Beispiel so arrangiert, dass als Reaktion hervorgerufen wird, etwa auf eine Klingel zu drücken. Später muss zweimal, noch später dreimal, fünfmal, zehnmal auf die Klingel gedrückt werden. So kann ein außerordentlich beharrliches Verhalten erzielt werden, ohne Enttäuschung oder Wut hervorzurufen. Es wird Sie nicht überraschen, wenn Sie erfahren, dass etliche dieser Experimente auch misslungen sind: Der Widerstand gegen Entmutigung wurde manchmal nahezu stumpfsinnig oder krankhaft. Natürlich muss man bei so etwas Risiken auf sich nehmen. Glücklicherweise waren wir in der Lage, den Prozess rückgängig zu machen und das Kind wieder in eine zufrieden stellende Lage zu versetzen" (ebd., S 114f).5.5 Beziehung der Charaktere Frazier und Burris Im Roman gibt es für mich drei wesentliche Ereignisse zwischen Burris und Frazier:

Ereignis:

„Seien Sie ganz offen, Burris. Warum mögen Sie mich nicht? – „Das stimmt nicht", erwiderte ich mit wenig Schwung in der Stimme. „Ich finde, Sie haben hier Großartiges aufgezogen." – „Ja, aber trotzdem mögen Sie mich nicht. Stimmt`s?" Ich sagte gar nichts. „Sie halten mich für eingebildet, aggressiv, taktlos, selbstsüchtig. Sie meinen, ich sei total unempfindlich, was meine Wirkung auf andere betrifft, außer- wenn ich diese Wirkung berechne. Sie können in mir nichts von der persönlichen Wärme und natürlichen Stärke entdecken, auf der das Gelingen von Futurum Zwei beruht. Meine Motive sind verdeckt und hinterlistig, meine Gefühle unecht. Mit einem Wort, Sie glauben, dass von all den Menschen, die Sie in diesen Tagen gesehen haben, ich zumindest einer sei, der kein echtes Glied so einer Gemeinschaftsein kann." Ich wusste immer noch nichts zu erwidern. Mir war, als schnappte Frazier mir die Worte, nach denen ich suchte, vom Munde weg. Er nahm mein Stillschweigen als Zustimmung (ebd. 1970, S.221).

Ereignis:

Burris fragt Fazier nach der Ähnlichkeit seiner Philosophie zum russischen Kommunismus (vgl. ebd. 1970, S.244f). Frazier nennt vier Schwächen Russlands:
„Nachlassend des experimentierenden Geistes"„Überpropaganda am Volk und der Außenwelt"Aufstellung von Heroen
Russisches Experiment auf Macht gebaut

Ereignis:

Abschlussgespräch an Fraziers „Thron". Frazier zieht zwischen sich und Gott Parallelen! Burris hat zwischendurch Angst, er spreche mit einem „Verrückten".

5.6 Beziehung der Charaktere Castle und Frazier

Aber auch Frazier und Castle „liefern sich" interessante und unterhaltsame `Gesprächsduelle`, die die Interessenunterschiede der beiden Charaktere deutlich machen. Hierzu habe ich exemplarisch drei Gespräche aus dem Roman genommen, welche ihre Beziehung miteinander veranschaulicht:

Gespräch:

„Aber das geht doch zu weit!", rief Castle. „Dermaßen gottähnlich kann es doch hier nicht zugehen! Auch ihr müsst doch Emotionen haben wie wir alle!" – „Wenn Sie es wünschen, können wir die Frage der Gottähnlichkeit später behandeln", erwiderte Frazier. „Was die Emotionen betrifft, nein, von denen sind wir nicht frei und möchten es auch nicht sein. Aber die niedrigen, gemeinen, jene, die unglücklich machen, sind hier ebenso unbekannt wie Unglücklichsein überhaupt. Wir brachen sie nicht mehr für einen Existenzkampf, und für unseren Kreislauf ist es leichter und gewiß auch freundlicher, sie los zu sein." (...) „Das ist aber nicht dasselbe wie Eifersucht ausmerzen", sagte ich. „Natürlich nicht. Aber sobald eine bestimmte Emotion nicht mehr nutzbringender Teil unserer Verhaltensweise ist, schaffen wir sie ab." „Gut, aber wie?" – „Das ist eine Angelegenheit der Verhaltens-Konditionierung." (...) „Jeder von uns hat Interessen, die mit den Interessen von jedermann kollidieren. Das ist unsere Ursünde, wir können nichts dafür" (ebd., S. 94ff).

Gespräch:

Frazier wandte sich an Castle: „Haben Sie mal einen Kursus über Ethik abgehalten?" – „Seit dreizehn Jahren habe ich jedes Jahr einen Kursus über Ethik abgehalten", erwiderte Castle in seiner pedantischen Manier. „Dann können Sie uns doch sicher erklären", sagte Frazier, „was eigentlich der `Richtige Weg` ist." – „Das kann ich keineswegs", erwiderte Castle. „Damit kommen die dreizehn Jahre zu spät." Frazier war entzückt. „Dann lassen Sie es mich tun!" – „Bitte!", sagte Castle jovial. „Nur lassen Sie sich zuvor informieren, dass alles, was Sie vorbringen, auch gegen Sie verwendet werden kann. Sie haben hierauf gewartet. Wenn Sie mir nicht nachweisen können, was der `Richtige Weg` ist dass Sie ihn n Futurum Zwei beschreiten, werde ich Sie bitten, Ihre strombetriebenen Webstühle und ihre Nahrungsspeicher und Ihre gläsernen Tabletts unter den Arm zu nehmen, und ich werde die Supermärkte und Selbstbedienungs-Läden zurückkommen." – „Ich weiß von den Ethik-Kursen natürlich nichts", versetzte Frazier. „Aber der Philosoph, der nach einer rationalen Definition dessen sucht, was gut ist, erinnert mich immer an einen Tausendfüßler, der sich überlegt, mit welchem Fuß er zuerst auftreten soll. Was gut ist, wissen wir alle solange, bis wir aufhören, darüber nachzudenken. Zum Beispiel: gibt es Zweifel darüber, dass Gesundheit besser als Krankheit ist?".

Gespräch:

„Es wir Ihnen aber nicht gelingen, den Grund und boden dafür zu bekommen, jedenfalls nicht zu zügig, wie Sie neue Anhänger gewinnen." – „Die Frage des Grundbesitzes für eine weitgreifende Expansion ist interessant", sagte Frazier. „Wir brauchen kein sehr großes Gebiet für die Landwirtschaft, aber Sie haben trotzdem Recht, wir können Schwierigkeiten haben. In der Regel wird Farmland von einer Generation zur anderen vererbt." (...) „Auf die Dauer bedeutet dann jede Werterhöhung des Bodens für uns eine Wertminderung für die anderen. Das ist sehr verschieden von der sonst üblichen Hause in Grundbesitz. Um ein paar hartnäckige Leute, die nicht wollen, machen wir uns keine Sorge, wir brauchen ja nicht alles Land." – „Oh, oh, oh!", rief Castle. „Einen Krieg machen Sie also nicht, aber ich stelle fest, dass kein Bodenspekulant sich jemals so rüdes Programm ausgedacht hat!" Frazier schien betroffen. Er hatte sich von seinen Träumen fortreißen lassen und nun hatte Castle ihn überrumpelt. „Das alles", stammelte er, „hängt davon ab, wie das Programm durchgeführt wird. Unfair behandeln wir keinen Menschen."„Moment mal!", rief Castle. „Genau das haben die Nazis auch gesagt. Hitler wollte Polen auch nicht unfair behandeln, und die Vertilgung von ein paar Millionen unerwünschter sollte nur dem Besten des Landes dienen, falls Sie sich erinnern. Der Gangster weiß immer, was fair ist, und versteht seinen Raubüberfall entsprechend zu rechtfertigen. Fragen Sie mal den Futtermittelhändler, ob er den Beistand erwünscht, den Sie ihm da leisten!" – „Er kann ja bei uns eintreten!", sagte Frazier. „Aber vielleicht legt er keinen Wert darauf? Vielleicht legt er Wert darauf, mit seinem kleinen Futtermittelgeschäft die Farmer zu beliefern, die Sie überschluckt und kollektiviert haben." – „In solchem Fall müssen wir eben das Beste daraus machen, um unseres guten Gewissens willen und um uns keinen schlechten Ruf zuzuziehen", sagte Frazier. „Der Mann hat sich einer zum Untergang bestimmten Gesellschaftsform des Konkurrenzkampfes verschrieben. Da können wir nichts weiter tun, als ihm sein Abtreten so schmerzlos wie möglich zu machen, es sei denn, er ist vernünftig genug, sich der neuen Ordnung anzupassen."„Neue Ordnung!", schrie Castle. „Das ein altvertrautes Wort für das Wohl derer, die anderen im Weg sind." Er rückte seinen Stuhl hin und her, er spürte, dass er endlich Fraziers Achillesferse gefunden hatte, und konnte sich kaum noch mäßigen. Frazier nahm seinen Hohn mit wachsender Verärgerung auf. (...) Frazier sagte stirnrunzelnd, aber ruhig: „Ich bin schon mal Faschist genannt worden. Das kann ich mir denken!", gab Castle bissig zurück (ebd., S. 205ff).

5.7 Religiöser Bezug

Im Roman werden häufig Bibelstellen zitiert oder Ähnlichkeiten mit Gott deutlich gemacht. Erstes Beispiel dafür ist auch gleichzeitig das von mir erstgenannte Beispiel für den Interessenunterschied zwischen Castle und Frazier. Das zweite Beispiel lautet: „Das Schlimmste am Unterdrückt sein ist die permanente Wut, die man bei dem Gedanken an den Unterdrücker empfindet. Jesus entdeckte, wie man dieser innerlichen Verheerung entgeht. Seine Technik war, die entgegengesetzte Emotion hervorzurufen. Wenn ein Mensch dahin gelangt, dass er seine Feinde liebt und sich nicht um den nächsten Tag sorgt, wird er nicht mehr unter dem Hass gegen den Unterdrücker oder der Wut über seine Freiheits- oder Eigentumsberaubung leiden. Er kommt weder seine Freiheit noch sein Eigentum wieder, aber er ist weiniger unglücklich. Das ist eine schwierige Lektion, sie kommt in unserem Programm erst spät." (...) „Was Jesus verhieß, um das Liebet eure Feinde zu belohnen, war der Himmel auf Erden, besser unter der Beziehung des inneren Friedens bekannt" (S.97f). Und das letzte gravierende Beispiel ist dass gesamte Abschlussgespräch zwischen Burris und Frazier (S. 254-261), in den Beschreibungen von/durch Frazier wie „Thron" = Felsvorsprung (mit Überblick über das Futurum Zwei), und „...und sehe, es ist gut", sowie „er lag da wie ein Gekreuzigter" vorkommen.

6. Kritik am Behaviorismus:

Skinner ist davon überzeugt, dass es kein Leben nach dem Tod gibt! (vgl. Skinner 1970, S.215). Er ist davon überzeugt, dass das Leben, so wie sein bekanntestes Experiment „Die Skinner -Box" mechanisch abläuft. Es fehlt zudem auch der Freiheitsbegriff: Freiheit ist für Skinner nur ein „subjektives Gefühl" (vgl. Eppinger 1983, S.96). Der Mensch läuft nach einem simplen „Reiz-Reaktionssystem" ab. Der Reiz trifft ein, die Black-Box wandelt diesen „Input" in Gefühle und in eine Reaktion „output" um.

7. Fazit

Skinner hat den Roman „Futurum Zwei" sehr unterhaltsam und für jedermann leicht verständlich geschrieben. Drei der sechs „Hauptdarsteller" bleiben bis zum Schluss in Futurum Zwei – Steve und Mary (die beiden heiraten dort auch) und Professor Burris.Die Entwicklung der Charaktere ist eher vorhersehbar, wobei der Leser durch die Ich-Perspektive des Professor Burris eine stärkere Bindung zu diesem Charakter entwickelt. Eine Stelle im Roman gefiel mir besonders gut. Dort wurde ein Witz mit Professor Burris gemacht:
Burris kommt circa eine dreiviertel Stunde zu spät zum gemeinsamen verabredeten Abendessen – er war in einem der Flure eingeschlafen:„Augenscheinlich hatten sie Theorien zur Erklärung meines Fortbleibens aufgestellt, deren einleuchtendste sie mir zur Kenntnisgaben, nachdem ich mir ein Tablett besorgt hatte. Es gab erheblich mehr Gelächter, als ich angebracht fand, aber ich war von meinem ausgedehnten Nickerchen noch benommen und habe es vielleicht falsch ausgelegt. Ihre Theorien waren im höchsten Grade unwahrscheinlich, aber doch amüsant. Jemand hatte geäußert, ich sei in Wirklichkeit ein Spion, der im Auftrag der alten Ordnung Sabotage verüben sollte, und wäre just dabei, den Schafen das Nagen am elektrischen Zaun beizubringen. Frazier, der mich Freudscher Sympathien verdächtigte, hatte die Theorie aufgestellt, ich wäre in einer der Babynischen eingedrungen und hätte dort ein Schild mit der Aufschrift „Mutterschoß mit Aussicht" aufgehängt. Als ich zu erklären versuchte, wo ich war, glaubten sie mir kein ort und fanden das wahnsinnig spaßig."Sprachlich ist der Roman für mich auf einen sehr hohen Niveau, aber dennoch nicht unverständlich. Ich fühlte mich in der Gedankenwelt des Professor Burris sehr wohl, da ich seine Überlegungen sehr gut nachvollziehen konnte. Dennoch blieb bei mir zum Ende des Romans mehr Skepsis übrig als bei Professor Burris. Ich kann seine Entscheidung verstehen, obwohl ich denke, dass er anders entschieden hätte, wenn er zum einen kein Junggeselle und zum anderen in einem anderen Alter gewesen wäre. So hat er nach meinem Verständnis nicht zu „verlieren" und war einfach von den anderen Lebensform begeistert, da er sich wie Frazier nicht wirklich in der Bewohnerposition befindet. Er weiß was dort vor sich geht und wie die Alternative aussieht.Der Behaviorismus ist im alten Konzept nicht mehr präsent. Vielmehr hat sich der Behaviorismus zur Verhaltenstherapie weiterentwickelt. Der wohl bekannteste Vertreter ist der 1925 geborene Deutsche F. Kanfer. Sein Interessenschwerpunkt lag darin das Verhalten des Menschen zu erfassen und schließlich verstehen. Kanfer stellte fest, dass der Mensch sich selbst steuern und selbst managen kann. Der Mensch ist, nach seiner Sichtweise, in der Lage sein Verhalten nicht nur zu lenken, sondern auch selbst zu regulieren. Nach seiner Ansicht muss der Therapeut die Annahme besitzen, dass jeder Mensch veränderbar ist, muss an das Gute im Menschen glauben und vor allem auch seine eigenen Grenzen kennen.

Literatur

Eppinger, Michael: „Freiheit und Verhalten: Ein Beitrag zur Kritik des Radikalen Behaviorismus nach B.F. Skinner aus Philosophisch-Anthropologischer Perspektive", Dissertation an der Ludwig-Maximilians-Universität München 1983Skinner, B.F.: „Futurum Zwei", Christian Wegner Verlag 1970, übersetzt von Martin Beheim - SchwarzbachSkinner, B.F.: „Was ist Behaviorismus?", Rowohlt, 1. Auflage März 1978Watson, J.B.: „Behaviorismus", Verlag Dietmar Klotz GmbH, 4.Auflage 1997
Internet



ID Nr.: 41
Suchwörter: Futurum Zwei, Skinner, Watson, Behaviorismus.
Kategorie: Bildung & Wissenschaft  Bildung & Wissenschaft
Artikeltyp: Partner Artikel
Hinzugefügt: 04.12.2007
Autor: Tracy Thornton
  Bildung & Wissenschaft
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