Rückläufige Geburtenrate in Deutschland. Warum? Ist es für voll berufstätige Partner möglich, Beruf und Familienleben zu vereinbaren, und wenn ja, dann wie? Geburtenrate, Deutschland, Erziehung, Geld, Erwerbtsätigkeit, Mutter, arbeiten

Artikel verfassen          Enzyklopädie » Artikel » Rückläufige Geburtenrate in Deutschland



 Rückläufige Geburtenrate in Deutschland aufgenommen

Rückläufige Geburtenrate in Deutschland. Warum? Ist es für voll berufstätige Partner möglich, Beruf und Familienleben zu vereinbaren, und wenn ja, dann wie?

Im Rahmen der von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Studie sollte die Alltagspraxis erwerbstätiger Mütter im Hinblick auf die Nutzung staatlicher, marktorientierter und sozialer Ressourcen untersucht werden. Zum Forschungsteam gehörten die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen am Institut für Sozialforschung der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main Isolde Ludwig und Vanessa Schlevogt, Ute Gerhard, Professorin am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften, sowie Ute Klammer, Referatsleiterin für Sozialpolitik im WSI in der Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf. Die empirische Untersuchung wurde in den Jahren 1999 und 2000 durchgeführt und im März 2002 fertig gestellt.

Begründung der Untersuchung

Der sozialpolitische Handlungsbedarf soll durch diese Untersuchung aus der Perspektive erwerbstätiger Mütter thematisiert werden. Dabei sollen durch qualitative, leitfadengestützte Interviews die in der alltäglichen Praxis verwendeten Strategien der Frauen, Berufs- und Familienleben miteinander zu vereinbaren, näher beleuchtet werden.

Theoretischer und empirischer Hintergrund der Arbeit

Es liegen quantitative Daten über die Erwerbstätigkeit der Frauen sowie über Kinderbetreuungsangebote vor, jedoch ist über das Alltagsmanagement der Frauen bei dem Versuch, Erwerbstätigkeit und Mutterschaft miteinander in Einklang zu bringen, sehr wenig bekannt. Im Vordergrund dieser Studie stehen die Handlungsstrategien berufstätiger Mütter, „die vor dem Hintergrund der deutschen Wohlfahrtskultur reflektiert werden“ . Den Ausgangspunkt dieser Studie bilden feministische Debatten, die darauf abzielen, „geschlechtshierarchische Arbeits- und Lebensverhältnisse zu überwinden“ , und eine Neuverteilung von Erwerbs- und Familienarbeit anstreben.

Methode

Diese Studie soll die alltägliche Praxis von Müttern, die in einer Beziehung, in der beide Partner erwerbstätig sind, und in Frankfurt a. M. oder Leipzig leben, mittels ausführlicher Interviews untersuchen. Die leitfadengestützten Befragungen, die mit 50 Müttern und drei Vätern durchgeführt wurden, geben zum Teil sehr persönliche Einblicke in die jeweiligen Lebensumstände. Die Untersuchung verfolgt das Ziel, die sich für berufstätige Mütter bei dem Versuch, ihre Erwerbstätigkeit und die Kindererziehung zu vereinbaren, im Alltag ergebenden Schwierigkeiten zu erfassen.

Stichprobe

Für die Auswahl der Befragungsgruppe waren verschiedene Kriterien wie die Arbeitszeit, der Familienstand, das Haushaltsnettoeinkommen und der Bildungsstand der Frauen ausschlaggebend. Es wurde eine Wechselbeziehung zwischen den einzelnen Faktoren und den jeweils angewendeten Strategien der Frauen vermutet.

Befragt wurden in Frankfurt am Main 23 Mütter, davon hatten neun der befragten Frauen eine akademische Ausbildung, zwölf von ihnen hatten eine Berufsausbildung und zwei Frauen waren ohne Ausbildung berufstätig. Zum Zeitpunkt der Untersuchung waren zwei der interviewten Frauen nicht erwerbstätig, eine war im Erziehungsurlaub und eine andere war Hausfrau. Von den befragten Frauen waren 16 verheiratet (zwei Ehemänner wurden ebenfalls befragt), fünf lebten mit ihrem Partner zusammen, eine Mutter war ledig und allein erziehend und eine Mutter lebte von dem Vater ihres Kindes getrennt, teilte sich aber mit ihm die Kinderbetreuung. Sieben Frauen hatten ein Kind, zwölf hatten zwei Kinder, zwei hatten drei Kinder und eine hatte vier Kinder. Die Kinder waren im Alter von 3 - 15 Jahren. In Leipzig wurden 27 Mütter interviewt. Von ihnen hatten 19 eine akademische Ausbildung, acht eine Berufsausbildung.

Zum Zeitpunkt der Untersuchung waren zwei Frauen nicht erwerbstätig, eine war im Erziehungsurlaub und eine andere war Hausfrau. Von den befragten Müttern waren 22 verheiratet (ein Ehemann wurde ebenfalls interviewt), zwei lebten mit ihrem Lebenspartner zusammen, drei waren geschieden und allein erziehend. Vier Frauen hatten ein Kind, 17 hatten zwei Kinder und sechs hatten drei Kinder. Die Kinder waren im Alter von 1 - 16 Jahren.

In Westdeutschland lässt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen Bildungsstand und Einkommen konstatieren, während ein akademischer Abschluss in Ostdeutschland keine Rückschlüsse auf Beruf und Einkommensverhältnisse zulässt.

Durchführung

Die Feldphase dieser qualitativen Studie fand von Februar 1999 bis April 2000 statt.. Der Leitfaden der durchgeführten Interviews umfasst fünf Themenbereiche:

o Familiäre Arbeitsteilung o Kinderbetreuung o Soziales Umfeld und soziale Netzwerke o Erwerbstätigkeit o Erfahrungen mit rechtlichen und sozialpolitischen Rahmenbedingungen

Die Befragten wurden gebeten, am Ende des Gesprächs, das zwischen 1,5 und 3 Stunden dauerte, einen Fragebogen mit persönlichen Angaben auszufüllen (soziodemographische Merkmale). Es wurde außerdem bei den interviewten Personen angefragt, ob sie Tagebuch über die täglichen Aktivitäten im Stundenrhythmus führen könnten. 32 Frauen und Männer schickten ihre stündlich protokollierten Tagesabläufe von zwei Wochentagen und vom Wochenende zu. Diese enthielten weitere Informationen über die jeweilige Zeiteinteilung und die signifikante Arbeitsteilung innerhalb der Familie.

Auswertung und Typenbildung

Das umfangreiche Material wurde mit Hilfe eines Computerprogramms , das u.a. auch Teamarbeit ermöglicht, systematisiert und in Kategorien und Subkategorien unterteilt. Zu jedem Interview wurden eine ausführliche Fallbeschreibung und erste Hypothesen bereits während des computergestützten Kodierungsverfahrens in Form von Memos verfasst.

Für die Auswertung der Ergebnisse wurden Merkmale oder Kategorien bestimmt, mit deren Hilfe fünf Handlungstypen, auch als Strategietypen bezeichnet, herausgearbeitet wurden: § Strategietyp I macht sich an einer intensiven Nutzung sozialstaatlicher Leistungen und Angebote fest (schwerpunktmäßig staatlich geförderte Kinderbetreuung sowie Erziehungsurlaubsregelungen). § Strategietyp II ist gekennzeichnet durch ein breites soziales Netz (Unterstützung durch Großeltern, Freunde, Nachbarn, Verwandte oder Kolleginnen). § Strategietyp III ist charakterisiert durch eine starke Beteiligung des Partners bei der Haus- und Familienarbeit. § Strategietyp IV basiert auf einer ausgeprägten Einflussnahme auf die Arbeitszeitgestaltung (flexible bzw. gekürzte Arbeitszeiten). § Strategietyp V ist bestimmt durch die Nutzung von privaten Dienstleistungen, insbesondere Haushaltshilfen. 4 Ergebnisse Um Familie und Beruf im Alltag miteinander zu vereinbaren, wenden erwerbstätige Mütter unterschiedliche Strategien an. Dabei spielen familiäre Bindungen, das Vorhandensein sozialer Einrichtungen und das persönliche Umfeld eine entscheidende Rolle. Gleichfalls werden Unterschiede in der Handhabung zwischen Ost- und Westdeutschland sichtbar.

Strategietyp I: Nutzung sozialstaatlicher Leistungen

Insbesondere für Eltern, die beide einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen, ist die Nutzung vorhandener Betreuungsangebote (öffentlich oder privat) ein Weg, die Anforderungen von Familie (in diesem Fall die Kindererziehung/-betreuung) und Beruf zu vereinbaren. Gerade bei diesem Typ hat die Studie einen beachtlichen Unterschied zwischen der Alltagsorganisation in Ost- und Westdeutschland aufgezeigt. So nutzten in Leipzig zwei Drittel der befragten Mütter die Möglichkeit, ihre Kinder bereits vor dem Kindergarten in einer Krippe betreuen zu lassen. Von den in Frankfurt befragten Müttern ließen zwar etwas mehr als 50 % ihre Kinder in den ersten drei Lebensjahren betreuen, allerdings nur 25 % in einer Kinderkrippe, die übrigen griffen auf Tagesmütter oder Au-Pairs zurück. Einen Grund für diesen eklatanten Unterschied liefern die Zahlen des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2001, wonach in Hessen für 1000 Kinder zwischen ein und drei Jahren lediglich 38, in Sachsen aber 370 Kinderkrippenplätze zur Verfügung standen. Des Weiteren zeigt sich eine grundsätzliche Skepsis bei den westdeutschen Müttern, was die öffentliche Kinderbetreuung vor dem Kindergarten angeht. Diesbezüglich sieht es in den neuen Bundesländern ganz anders aus, da es zu DDR-Zeiten für Mütter normal war, nach einem Jahr Babypause wieder arbeiten zu gehen und die Kinder in einer außerfamiliären Tagesstätte betreuen zu lassen. Eine größere Übereinstimmung gibt es bei der Inanspruchnahme von Kindergartenplätzen für die Kinder zwischen drei und sechs Jahren, wobei die westdeutschen Kindergärten oftmals eine Betreuung nur bis zur Mittagszeit und auch kein Mittagessen anbieten. Dies führt dazu, dass selbst eine Teilzeitarbeit nur sehr schwer realisierbar ist.

Strategietyp II: Nutzung sozialer Kontakte

Als Folge der mangelnden Angebote zur Kinderbetreuung nutzen die in Frankfurt befragten Mütter vermehrt die Möglichkeit, auf Familienangehörige bei der Unterstützung im täglichen Ablauf zurückzugreifen. Auch Freunde und Nachbarn werden teilweise für kurzzeitige Betreuungen oder die Erledigung von Besorgungen herangezogen. Auffällig bei dieser Handlungsstrategie ist, dass sie überwiegend von Müttern genutzt wird, welche sozial engagiert oder sogar in einem sozialen Beruf tätig sind. Als Umkehrschluss lässt sich feststellen, dass diese Art des Alltagsmanagements bei den Leipziger Müttern kaum verbreitet ist.

Strategietyp III: Einbeziehung des Partners

Bei den Paaren, bei denen die Frauen über ein höheres Einkommen und höhere Bildung verfügen und auch deren Arbeitszeit länger ist als die des Mannes, lässt sich eine Abweichung von der althergebrachten geschlechtsspezifischen Aufgabenverteilung der Hausarbeit feststellen. In diesen Fällen übernimmt der Partner mehr häusliche Arbeiten (wie Putzen und Bügeln) als in den meisten anderen Fällen, in welchen nur die „harte“ Arbeit (Gartenarbeiten, Autowäsche, Einkaufen) vom Mann erledigt wird – unabhängig davon, ob die Frau einer Voll- oder Teilzeitbeschäftigung nachgeht.

Strategietyp IV: Flexibilisierung der Arbeitszeit

Die Teilzeitarbeit als verbreitetste Form der Familien-Beruf-Vereinbarung wurde bei der Studie bewusst nicht berücksichtigt. Im Fokus standen Frauen, die einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen, d.h., die meisten hatten eine Wochenarbeitszeit zwischen 30 und 35 Stunden.

Eine Flexibilisierung der Arbeitszeit, d.h. eine Abkehr vom strikten 8-Stunden-Tag von 8 bis 16 Uhr, durch die Nutzung von Gleitzeitregelungen, von der Möglichkeit der Heimarbeit und einer damit für die Mütter verbundenen frei wählbaren Arbeitszeit fand unter allen Befragten in Frankfurt und Leipzig große Zustimmung. Überwiegend unter den in Frankfurt befragten fanden „sich einige Frauen, die über die Möglichkeit einer relativ ,freien’ Einteilung ihrer Erwerbsarbeitszeit“ verfügen. Diese Freiheit wird dazu genutzt, Besorgungen vor oder nach der Arbeit zu erledigen bzw. wichtige Termine wahrzunehmen. Ein Nachteil dieser Art der Arbeitszeitflexibilisierung liegt allerdings in den dann häufig langen Arbeitstagen, welche den Betroffenen nur noch wenig Raum lassen, um eigenen Interessen nachzugehen. Die Beeinflussung der Arbeitszeiten ist allerdings nicht für alle Frauen realisierbar. Faktoren wie Bildung, Beruf und Einkommen spielen dabei eine zentrale Rolle. Folglich haben Frauen mit niedrig qualifizierten Positionen in der Regel keinen bzw. kaum Einfluss auf ihre Arbeitszeiten. So bleibt ihnen oft nur die Wahl zwischen Früh-, Spät- oder Nachtschicht.

Strategietyp V: Nutzung bezahlter Dienstleistungen

Ähnlich wie beim Strategietyp II, der Nutzung sozialer Kontakte, lässt sich feststellen, dass die Delegation von Hausarbeiten an bezahlte Haushaltshilfen eine Strategie westdeutscher Frauen mit akademischer Ausbildung und höherem Einkommen ist, wobei auch bei ihnen der Anteil nur bei 10 % liegt. Dabei werden überwiegend Arbeiten ausgegliedert, welche die Mütter als besonders belastend und zeitraubend empfinden, wie Bügeln und Putzen. Weiterhin ist festzustellen, dass diese Handlungsstrategie lediglich ergänzend zu einer der anderen vier Strategien angewandt wird und nicht als alleiniges Mittel zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie dient.

Die meisten der interviewten Frauen haben sowohl Erziehungsurlaub als auch Erziehungsgeld in Anspruch genommen. Die Inanspruchnahme des Erziehungsurlaubes über das erste Jahr hinaus wird für diejenigen, die wieder eine vollzeitnahe Tätigkeit anstreben, jedoch zwiespältig betrachtet: Das Erziehungsgeld ist viel zu niedrig und die meisten befürchten, nach einer längeren kinderbedingten Auszeit den Anschluss im Beruf zu verlieren.

Interpretation

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass eine zukunftsorientierte Familienpolitik die Erwerbstätigkeit von Müttern durch entsprechende sozialpolitische Reformen erleichtern muss.

Mögliche Ansatzpunkte können sein:

§ Ausgestaltung des Erziehungsgeldes als Lohnersatzleistung Hierzu könnte man sich beispielsweise an der Regelung in Schweden orientieren, wo während des bis zu 18 Monate dauernden Elternurlaubs für zwölf Monate eine 80-prozentige Lohnfortzahlung durch die dortigen Sozialkassen erfolgt. Eine solche (ähnliche) Regelung würde die teilweise vorhandenen Bedenken und finanziellen Sorgen, die mit dem „Kinderkriegen“ verbunden sind, entkräften, da nach der Geburt eines Kindes nur mit einem geringen Lohnausfall zu rechnen wäre.

§ Abschaffung bzw. Reform des Ehegattensplittings

Durch das 1958 eingeführte Ehegattensplitting wird die nicht mehr zeitgemäße Form der Versorger-Ehe noch immer unterstützt. Die Möglichkeit, ein zweites Einkommen beizusteuern, wird für die Frau (denn in den meisten Fällen verdient der Mann mehr) auf Grund der hohen Abzüge unmöglich gemacht. So bleibt es dann meist nur bei einem „Dazuverdienen“. Ziel der Sozialpolitik sollte es sein, die Erwerbstätigkeit beider Elternteile zu fördern, so wie es in der überwiegenden Mehrheit der EU-Länder bereits der Fall ist. Denn nur so kann insbesondere für Mütter eine Chancengleichheit und Wahlfreiheit geschaffen werden.

§ Frauen mit Kindern den Aufbau einer eigenständigen

Alterssicherung ermöglichen Eine weitere Folge der in Deutschland praktizierten Familienpolitik ist, dass die (gesetzlichen) Durchschnittsrenten von Frauen nur gut 50 % des Wertes der Männerrenten ausmachen und deshalb weibliche Rentner oftmals ein Einkommen beziehen, welches unterhalb der Armutsgrenze liegt. Die Gründe hierfür liegen in der kürzeren Erwerbstätigkeit und den geringeren Einkommen.

§ Verbesserungen und Ausbau im Bildungs- und Betreuungssystem

Die fehlende Kinderbetreuung, vor allem für Kinder unter drei Jahren, sowie die mangelnde Anzahl an Ganztagsbetreuungsplätzen sowohl im Kindergarten als auch im Schulbereich stellen ein schwerwiegendes Problem für die Mütter dar und erschweren erheblich ihren Wiedereinstieg in das Berufsleben. Den vorhandenen Betreuungsangeboten mangelt es an zeitlicher Flexibilität und Qualität, wie auch die Ergebnisse der PISA-Studie verdeutlicht haben. Ein flächendeckender Ausbau von öffentlichen Betreuungsangeboten nach skandinavischem Vorbild würde vor allem den Müttern eine vollzeitnahe Erwerbstätigkeit ermöglichen.

§ Arbeitszeiten familienfreundlicher gestalten

Teilzeitarbeit bzw. Halbtagsbeschäftigung stellt für viele berufstätige Mütter einen Kompromiss dar bei dem Versuch, Familie und Beruf miteinander in Einklang zu bringen. Keine Berufsaufstiegsmöglichkeiten, weniger Einkommen und geringere Rentenansprüche sind die Folgen. Eine gezielte Arbeitszeitpolitik (Flexibilisierung der Arbeitszeiten) würde eine größere Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen bedeuten. Frauen müssten sich nicht zwischen Kindern und Karriere entscheiden und Väter würden dadurch mehr in die Familienarbeit integriert werden, ohne berufliche Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.

Schlusswort

Diese Studie – auch wenn sie nicht repräsentativ ist – hat gezeigt, dass es die Frauen sind, die das Zusammenspiel von Familie und Beruf im Alltag managen müssen und diese Aufgabe mit Hilfe unterschiedlicher Methoden gut erfüllen. Dabei wurde auch deutlich, dass auf mehr Strategien zurückgegriffen werden kann, je höher der Bildungsgrad und das Einkommen sind und je ausgeprägter das soziale Umfeld ist. Trotz der Möglichkeit, Aufgaben des Haushalts zu delegieren (sei es an Verwandte, Freunde oder bezahlte Dienstleister), bleibt die Frau bzw. die Mutter verantwortlich für den reibungslosen Ablauf des Unternehmens „Familie“. Dabei bleibt die individuelle Lebensplanung allerdings oft auf der Strecke. Obwohl in vielen Ländern Europas schon seit mehreren Jahrzehnten die Erwerbstätigkeit beider Elternteile gefördert und unterstützt wird, kommt in Deutschland erst seit kurzer Zeit – nicht zuletzt durch die schlechten Ergebnisse in den beiden PISA-Studien - Bewegung in die Diskussion über die Reform der Familien- und Schulpolitik. So ist zum 01. Januar 2005 das Tagesbetreuungsausbaugesetz in Kraft getreten, wonach die Kommunen dazu verpflichtet werden, das Betreuungsangebot für die unter Dreijährigen – vor allem in Westdeutschland - von derzeit 60.000 auf insgesamt 290.000 Krippenplätze zu erhöhen. Dass die Politik die Notwendigkeit einer grundlegenden Neuerung erkannt hat, lässt sich aus der Aussage von Bundesfamilienministerin Renate Schmidt ableiten, wonach die Familien „nicht weiterhin in punkto Kinderbetreuung in einem Entwicklungsland leben müssen" sollen. Zwar ist es großenteils die Aufgabe der Politik, für ein Umdenken und Umlenken zu sorgen, aber auch die Wirtschaft sollte hierzu ihren Teil beitragen. So wären von Firmen angebotene Betreuungsplätze nach amerikanischem Vorbild möglich. Die Mutter, oder aber auch der Vater könnte das Kind in einer firmeneigenen Kindertagesstätte betreuen lassen. Dabei würden sich die Kosten, welche das Unternehmen zu tragen hätte, zum Großteil durch die nicht notwendigen Ersatzeinstellungen und die damit verbundenen Aufwände amortisieren. Nicht zuletzt käme dem Unternehmen die mit Sicherheit gestiegene Motivation und Konzentrationsfähigkeit der Mutter/des Vaters entgegen, da durch ein solches Angebot eine Menge Probleme bei der zeitlichen Organisation für den Elternteil gelöst werden würde.

ID Nr.: 133
Suchwörter: Geburtenrate, Deutschland, Erziehung, Geld, Erwerbtsätigkeit, Mutter, arbeiten.
Kategorie: Bildung & Wissenschaft  Bildung & Wissenschaft
Artikeltyp: Partner Artikel
Hinzugefügt: 04.02.2008
Autor: Dorothea Schleider
  Bildung & Wissenschaft
Verlinken Sie diesen Artikel:

Weitere Artikel: » Kinder kreativ beschäftigen
» Klientel System in Polen - 15 & 16 Jahrhundert
» Futurum Zwei - Behaviorismus Konzept nach Watson & Skinner





Artikelverzeichnis Home | Webkatalog | Kontakt | Nutzungsbedingungen | FAQ & Hilfe | Impressum | Webkatalog Blog | Web Directory | Archiv
Suchmaschinenoptimierung






Copyright © 2005 Webverzeichnis-Webkatalog.de